Heute haben wir unseren Tag mit einem Frühstück am Oranjezicht Markt eingeleitet. Unter der Vielfalt an Gerichten aus aller Welt war für jeden was dabei- von Crêpes über Pizza bis hin zu Bao Buns und Samosas. Nach der Stärkung folgte ein erstes Treffen mit dem Künster Steven van Niekerk, welcher aus Manenberg kommt und uns in der kommenden Woche bei unserem Projekt begleiten und unterstützen wird.
Nach diesem schönen und kulturreichen Morgen folgte dann ein Nachmittag mit anderen Aspekten dieser Kultur. Mit einem Katamaran setzten wir nach Robben Island rüber. Dies ist schon seit Jahrhunderten eine Insel, die als Gefängnis diente. Zu Zeiten der Apartheid wurden hier Tausende politische Gefangene, unter ihnen auch Nelson Mandela, gefangen gehalten und gefoltert. Einer von diesen politischen Gefangenen war dann unser Guide, welcher uns seine bewegende Geschichte erzählte. Er wurde im jungen Alter von 15 Jahren, also jünger als wir alle gerade sind, verhaftet. Das hieß für Ihn, Ihm wurde eine Nummer und eine Zelle, die er mit 30-50 anderen Gefangenen teilen musste, zugeteilt. Ihm stand auf Grund von seiner Einteilung als „Black“ keine Schuhe und nur eine kurze Hose und ein kurzes T-Shirt zu, anders als den „Coloured“. Er berichtet von psychische Tortur, wie dem Verbot der eigenen Sprache, sowohl im Gespräch mit anderen als auch in Briefen an die Geliebten. Hier wurde nicht nur alles zensiert, was nicht englisch und Afrikaans war, sondern auch jegliches Politisches. Ebenfalls eindrucksvoll waren die Einzelzellen und die Zellen der Anführer der Aktivisten. Noch bewundernswerter war für uns, dass unser Guide Positives sehen und berichten kann, obwohl er dort seine schlimmsten und traumatisierendsten Jahre verbracht hat. Er stellte Robben Island nicht ausschließlich als Ort des Leidens sondern ebenfalls als Ort der Hoffnung und des Zusammenhalts dar. Es fand geheimes gegenseitiges Lehren und Bilden statt und politische Debatten wurden geführt. Nachrichten in Tennisbällen und die Küche als Knotenpunkt waren Mittel der Kommunikation. Es entstanden einige der wichtigsten Schriften, unter anderem Nelson Mandelas Buch „Long Walk to freedom“ und die Verfassung. Den Rebstock unter dem Ersteres versteckt wurde, haben wir ebenfalls gesehen.
Trotz all den erschreckenden Momenten war es für uns alle sehr lehrreich und interessant. Wir haben Einblick in einen Teil der Geschichte des Landes bekommen, die zu gleichen Teilen schrecklich und wichtig ist.