Tag 7 — Heute war es kein Stein

Hallo aus Kapstadt!

Der Tag begann heute für uns mit dem wohl besten Frühstück aller Zeiten – auf dem Oranjezicht Market. Zwischen bunten Ständen und freundlichen Gesichtern gab es alles, was das Herz begehrt: saftiges Obst, frisches Streetfood, Matcha, Sandwiches und sogar Kokoswasser direkt aus der Kokosnuss. Am liebsten hätte man von allem probiert – aber so viel konnte man gar nicht essen, wie man gern gewollt hätte. Schließlich war nicht nur die Kapazität des Magens begrenzt, sondern auch unsere Zeit. Und wir hatten viel vor!

Schon auf der Autofahrt wurde uns wieder bewusst, wie nah Reichtum und Armut hier beieinanderliegen. Während wir auf der einen Seite moderne, gepflegte Viertel und sogar das Filmset von Fluch der Karibik bestaunten, erstreckte sich auf der anderen Seite ein endloses Meer aus Wellblechdächern der Townships – ein Anblick, der uns still machte und zum Nachdenken brachte.

Besonders berührend war das anschließende Treffen mit Mr. und Mrs. McPherson, einem älteren Ehepaar, das früher an unserer Partnerschule, der Phoenix Secondary High, unterrichtet hatte. Ihre ehrliche Freude über unseren Besuch war so herzlich, dass sie uns tief berührte. Als Zeichen ihrer Dankbarkeit schenkten sie Frau Wolff traditionellen afrikanischen Schmuck und Herrn Dohmen eine Flasche afrikanischen Wein – ein Moment voller Wärme, der uns allen lange in Erinnerung bleiben wird.
Nur eines tat uns ein wenig leid: Die beiden waren etwas enttäuscht, dass wir nicht früher gekommen waren – ein paar Stunden zuvor hatten nämlich noch Paviane in ihrem Vorgarten gesessen! Kaum zu glauben, dass uns kurz nach der Verabschiedung tatsächlich ein kleines Rudel Paviane auf der Straße entgegenlief, das natürlich sofort begeistert fotografiert wurde.

Am Nachmittag legten wir einen kurzen Zwischenstopp in Betty’s Bay ein – einem Ort, der aussah, als wäre er direkt einem Bilderbuch entsprungen. Zwischen Felsen und Meer konnten wir Pinguine, Kormorane und Dassies beobachten. Für viele von uns war das ein ganz besonderer Moment, denn so nah hatten wir diese Tiere noch nie gesehen.
Doch auch hier wurde uns klar, wie verletzlich selbst die schönsten Orte der Welt sind: Durch die Überfischung des Meeres sind die Pinguine in dieser Region stark bedroht – eine traurige Erkenntnis, die nachwirkte.

Nach einem letzten Blick auf die kleinen, watschelnden Bewohner setzten wir unsere Fahrt fort – unser nächstes Ziel: Hermanus. Dort blickten wir gespannt aufs Meer, bis sich endlich die ersten Wasserfontänen zeigten: Wale! Das Getuschel wurde lauter, als immer mehr Flossen zu sehen waren – alle, bis auf Liv und Charlotte, die mit einem leicht verzweifelten „Wo denn?“ suchend in die Ferne spähten.

Nicht lange danach zeigte sich, dass die großen Meeressäuger tatsächlich immer näher kamen. Gemächlich trieben sie durchs Wasser, bis sie nur noch wenige Meter von uns entfernt waren. Wir konnten schließlich erkennen, dass es sich um zwei Wal-Kühe mit ihren Kälbern handelte – ein Anblick, der uns sprachlos machte.
Die Stimmung war so überwältigend, dass Frau Wolff uns sogar erlaubte, über die Mauer zu klettern. Lisan machte mutig den Anfang, und bald folgten ihr mehrere auf die Felsen, um postkartenreife Aufnahmen zu machen.
Nach rund anderthalb Stunden frischte der Wind merklich auf, und wir beschlossen, uns in den Autos wieder aufzuwärmen – voller Eindrücke und mit breitem Grinsen im Gesicht.

Kleiner Funfact zu den Fahrgemeinschaften:
Während man in Herrn Dohmens Auto nur leise Mark Forster oder lokales Radio hört und die Mitfahrenden friedlich mit ihren Apfelkitschen in der Hand schlafen, sorgen wir (die Mädels und Frau Wolff) für eigene musikalische Unterhaltung. Bruno Mars lässt sich erstaunlich gut im Chor singen – und ja, selbstverständlich wird nur biologisch abbaubarer Müll aus dem Fenster geworfen!

Den Tag beendeten wir schließlich mit einem spektakulären Sonnenuntergang und einem Zwischenstopp am Sir Lowry’s Pass, einem windumtosten Aussichtspunkt, an dem wir fast davon wehten. Jetzt freuen wir uns auf das lang ersehnte Curry von Liv und Greta – und auf einen entspannten gemeinsamen Abend.